Kein schöner Land – der grüne Wahlkampf

Die Grünen haben es in diesem Wahlkampf kürzlich wieder getan. Letztes Jahr schon sind Robert Habeck und Annalena Bärbock schon durch das Land gereist unter dem wunderschönen Motto „…sind des Glückes Unterpfand“. Eine direkte Ansprache der Bürgerlichen in diesem Land, denn in der Mitte werden Wahlen gewonnen. Und gleichzeitig eine riesige Provokation der Vertreter dieser Bürgerlichen. Denn das ist ihr Terrain: Ein Zitat aus der deutschen Nationalhymne.

Man fühlt förmlich den Widerstand und das Unbehagen, den die beiden 2020 in den Parteigremien überwinden mußten. Ich stelle mir das so vor: Habeck schlägt im Bundesvorstand als Titel der Sommerreise „Einigkeit und Recht und Freiheit“ vor und spricht, um seine Parteifreunde zu beruhigen, nicht von Nationalhymne (national ist irgendwie rechts), sondern nur von „unserer Hymne“. Claudia Roth verschränkt schon die Arme, Trittin ruft aus dem Hintergrund „bei uns hätte es das nicht gegeben“. Hofreiter ist zum Glück zu spät. Also, meint Habeck, dann nehmen wir halt die zweite Zeile „für das deutsche Vaterland“. Jetzt gibt es fast eine Meuterei, die Stimmung droht zu kippen. „Deutsch“ und „Vaterland“ gehe gar nicht, wirft die erkennbar aufgewühlte Sprecherin der Grünen Jugend ein. „Da kann man ja gleich Autobahn sagen“. Die Mehrheit ist klar gegen den Vorschlag, Bärbock lenkt schnell ab, um die Masse wieder einzufangen. „Nehmen wir die dritte Zeile“. Ruhe im Saal. Die Vorstandsmitglieder sind unsicher. Was kann das sein? Habeck zitiert „…sind des Glückes Unterpfand“. Keine Wortmeldung. Göring-Eckhardt schaut auf Wikipedia nach, was ein „Unterpfand“ ist. Als Künast vorschlägt, aus „Unterpfand“ eine „Pfandflasche“ („…sind des Glückes Pfandflasche“) zu machen, rollt Kretschmann mit den Augen und hat Habeck die Faxen dicke, haut mit der Hand auf den Tisch und sagt, „dann könnt Ihr ja mit Hofreiter in die Bundestagswahl gehen“. Das wirkt. Der Vorstand grummelt, stimmt aber dann zu, weil man ja Schlimmeres verhindert hat. Und was ein Unterpfand ist, kann man später noch klären.

Bemerkenswert die Begründung auf der Website von Robert Habeck: „So steht schwarz-Rot-Gold als Fahne der Demokratie, der vom Adel und den Feudalherren bekriegten bürgerlichen Freiheitsbewegung, der von Rechten und Nazis verhassten ersten Republik. (Dass sie als „Weimarer Republik“ diffamiert wurde, zeigt dabei in nuce, wie wichtig der Kampf und die Auseinandersetzung um Begriffe und Symbole ist.) Auf dem Hambacher Schloss wurde Deutschlands Einheit gefordert, einhergehend mit Bürgerrechten, Pressefreiheit, Rechtstaatlichkeit, der Gleichheit von Mann und Frau.“

Da hat er mich fast, der Habeck! Wenn er nicht die längst übliche – strategisch motivierte und den politischen Gegner diskreditierende – Verwechslung zwischen Rechtsextremen und Rechten begangen hätte, könnte ich jeden Satz unterschreiben. Ich muß neidlos anerkennen, das war klasse von den Grünen.

Dieses Jahr nehmen sich die Grünen deutsches Liedgut vor. Das wunderschöne „Kein schöner Land in dieser Zeit“, von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio entweder verfaßt oder aufgeschrieben:

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Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit, wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit, Abendzeit.

Da haben wir so manche Stund‘ gesessen wohl in froher Rund‘ und taten singen; die Lieder klingen im Eichengrund.

Daß wir uns hier in diesem Tal noch treffen so viel hundertmal, Gott mag es schenken, Gott mag es lenken, er hat die Gnad‘.

Nun, Brüder, eine gute Nacht, der Herr im hohen Himmel wacht! In seiner Güten uns zu behüten ist er bedacht.

Ihr Brüder wißt, was uns vereint, eine andre Sonne hell uns scheint; in ihr wir leben, zu ihr wir streben als die Gemeind‘.

Die Grünen haben dieses Lied umgedichtet für ihren Wahlkampf. Da wird vom Klima gesungen und beim Thema Kurzstreckenflüge erscheint eine Biene im Bild. Simpel, aber wirkungsvoll. Eingebettet in ein wunderschönes deutsches Volkslied. Gesungen wird von Menschen verschiedenen Alters und verschiedenen ethnischen und soziologischen Hintergrunds. Die Sänger sind alle keine Profis und singen zum Teil recht schräg. So wie Du und ich. So singt auch ein Mensch, der als Handwerker tätig ist und aufgrund seines Aussehens und seiner Aussprache vermutlich einen Flüchtling aus Nahost oder Ostafrika darstellen soll. Überhaupt ist ganz viel Handwerk dabei. Und Fußball. https://www.youtube.com/watch?v=Em_WUdK5WKI

Über dieses Video ist viel Spott ausgegossen worden. Ich finde es hingegen hervorragend. Was will man mehr von den Grünen? Ich liebe dieses Lied und seine Melodie. Und die dort zum Ausdruck gebracht Zuneigung zu unserem Land. Damit meine ich das Original. Aber auch der grüne Text ist verdaulich. Und wenn ein Mensch gezeigt wird, der als Flüchtling zu uns gekommen ist, einen Beruf wie das Handwerk ergriffen hat und unsere Sprache nach wenigen Jahren beherrscht sowie dieses Land mit dem Singen eines solchen Liedes umarmt, dann geht nicht mehr. Für mich entspricht dieses Bild auch dem christdemokratischen Idealbild der Integration.

Die unbeantwortete Frage, die im Raum steht: Wie ernst meinen es die Grünen? Sind die Aussagen dieser Kampagnen Teil der Grünen DNA geworden? Nähern sich die Grünen unserem Land langsam an und umarmen es ganz vorsichtig? Oder ist das alles nur eine Werbeagenturisierung zum Zwecke der Wahl? Eine Manipulation? Ich hoffe sehr im Interesse Deutschlands, daß es Ersteres ist. Auch wenn die Zweifel bleiben. Sollten sich die Habecks durchsetzen und hier einen Paradigmenwandel der Grünen eingeleitet haben, dann kann eine schwarz-grüne Zusammenarbeit auf einem weniger wackligen Fundament versucht werden, als bei den bisherigen, enttäuschenden Versuchen. Dann hätte ich auch nichts dagegen.

Quelle: https://www.blup.hamburg/post/kein-schöner-land-der-grüne-wahlkampf

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